Stille Pandemie: Werkstattgespräch zum Thema Einsamkeit

Einsamkeit ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Das ist uns allen spätestens seit der Corona-Pandemie bewusst geworden.

Die Bekämpfung von Einsamkeit hat für uns als CDU-Landtagsfraktion höchste Priorität. Deshalb haben wir Expertinnen und Experten für ein Werkstattgespräch „Gemeinsam gegen Einsamkeit. Ursachen, Maßnahmen, Erfolgsgeschichten“ zu uns in den Landtag eingeladen.

Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Gesellschaft und wir als Politik diskutierten über Strategien, mit der Problematik Einsamkeit in unserer Gesellschaft umzugehen. Auch viele Wohlfahrtsverbände waren vor Ort und stellten ihre Projekte und Initiativen vor – ich habe mich sehr gefreut, dass Bernhard Verholen und Wolfgang Offermann (beide Caritasverband für die Regionen Aachen-Stadt und Aachen-Land) meiner Einladung folgen konnten.

14,5 Prozent der Menschen fühlen sich einsam

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann betonte, dass Einsamkeit längst kein Thema mehr ist, welches nur hochbetagte Menschen betrifft. Studien zeigen deutlich, dass auch zunehmend jüngere Menschen betroffen sind. Fast jeder fünfte Jugendliche in NRW ist stark einsam. Insgesamt fühlen sich rund 14,5 Prozent der Menschen in NRW einsam.

Zu Gast: Wolfgang Offermann und Bernhard Verholen (beide Caritasverband für die Regionen Aachen-Stadt und Aachen-Land)

Gemeinsam wollen wir deshalb ein Problembewusstsein für Einsamkeit schaffen, Präventionsstrategien entwickeln und das Thema enttabuisieren. Nur so können wir dieser stillen Pandemie Einhalt gebieten. Als erstes und bislang einziges Bundesland hat NRW eine „Stabsstelle Demografischer Wandel, Einsamkeit“. Diese setzt die zentralen Handlungsempfehlungen der Enquetekommission um. Diese finden sich im Abschlussbericht.

„Einsamkeit fordert auch unser Gesundheits- und Sozialsystem heraus und schadet dem gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Politik muss den Kampf gegen Einsamkeit annehmen und zu einem Grundanliegen ihres Handelns machen.“

Ministerpräsident Hendrik Wüst

Bei der Bekämpfung von Einsamkeit verfolgt die Landesregierung ein Fünf-Säulen-Modell und setzt auf die enge Zusammenarbeit und Begleitung durch die wissenschaftliche Fachwelt.

  1. Säule: Phänomen Einsamkeit weiter erschließen
  2. Säule: Sensibilisieren der Öffentlichkeit
  3. Säule: Identifikation von Best Practices
  4. Säule: Entwicklung niederschwelliger Maßnahmen
  5. Säule: Unterstützung von Aktiven und Ehrenamtlichen vor Ort

Am 24.11.2023 stellte die Landesregierung die aktuelle Studie „Einsamkeit unter Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen nach der Pandemie“ vor. Dadurch konnten Lücken im Forschungsstand geschlossen sowie Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Kinder- und Jugendliche wissenschaftlich erfasst werden. Die vollständige Studie ist hier zu finden.

Minister Karl-Josef Laumann (1. von links), Prof. Dr. Maike Luhmann von der Ruhr-Universität Bochum (4. von links) und weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Weitere Informationen:

Online unter www.land.nrw/einsamkeit

In der Städteregion Aachen gibt es verschiedene Initiativen und Anlaufstellen für Menschen, die vom Thema Einsamkeit betroffen sind:

Der Caritasverband für die Regionen Aachen-Stadt und Aachen-Land e.V. bietet über seine Fachberatungsstellen Unterstützung an. Nähere Informationen gibt es hier: caritas-aachen.de/angebote/wohnen-existenz/fachberatungsstellen-in-der-stadt-aachen-und-in-der-staedteregion-aachen/

Auch das Deutsche Rote Kreuz bietet einen Besucherdienst für Menschen mit eingeschränkten sozialen Kontakten. Nähere Informationen gibt es hier: www.drk.ac/besuchsdienst.html